Anderwelten-Festival Bellheim

Anderwelten-Festival Bellheim

Ein Riesenglück war es, dass mein erstes Fantasy-Festival ausgerechnet das Anderwelten-Festival in Bellheim war: so nahe an der Heimat und so verdammt gut! Ich habe derart fleißig Bücher signiert und mit Zeichnungen versehen, so viel [vorgelesen] und mit so vielen teilweise wahrhaft anderweltlichen Wesen gesprochen, dass jeden Abend der Mund fusselig und das Handgelenk entzündet war – und ich habe jeden Augenblick davon genossen. Insbesondere, dass ich tatsächlich in meinem Stand, auf den Büchern übernachten durfte, umgeben von Menschen, die mir während jener drei Tage sehr ans Herz gewachsen sind, hat das alles zu einer magischen Erfahrung werden lassen.

„Düster und doch humorvoll” – erste Rezension

„Düster und doch humorvoll” – erste Rezension

Die Vorabversion zur StartNext-Kampagne hat eine Rezension erhalten! 😊 Aglayabooks schreibt:

Meine Meinung

 

Die “Tavaruk-Saga” spielt in einer fundamentalistisch-religiösen Welt, in der der Glaube immer mehr das tägliche Leben diktiert, Frauen gefälligst an den Herd gehören und freie Meinungsäusserung lebensgefährlich ist. Die drei Protagonisten, Rosabel, Shaina und Vigo, sollen diese Welt vor dem Untergang retten. Oder sollen sie die Welt vor dem retten, wozu sie geworden ist? Jedenfalls geht es ums Weltenretten, wie der Titel des ersten Bandes schon besagt. Wie das genau vonstattengehen soll, weiss keiner der drei, und auch der Leser bleibt hier noch im Dunkeln.

 

Erzählt wird die Geschichte in der dritten Person, dabei hat der Autor Marco Geiger die Form einer “Geschichte in der Geschichte” gewählt, indem die eigentliche Handlung von einer gewissen Resi als Geschichte erzählt wird. Neben der Haupthandlung um Rosabel, Shaina und Vigo gibt es noch einige kleinere Nebenstränge, bei denen wohl erst in den späteren Bänden eindeutig klar wird, wie sie alle zusammenhängen. So wirklich in Schwung kommt die Erzählung allerdings erst ab etwa der Mitte des Buches – typisch für Reiheneinstiege. Denn zuerst müssten ja die Figuren und die Welt, in der die Geschichte spielt, erklärt werden, und bei Reihen braucht das üblicherweise mehr Platz als bei (kurzen) Einzelbänden. In der zweiten Buchhälfte geht es dann aber zur Sache, Werwölfe tauchen auf (kein Spoiler, steht so in der Buchbeschreibung) und die Handlungsmöglichkeiten der Protagonisten werden immer beschränkter. Mit einem fiesen Cliffhanger endet der Entwurf – ob es in der definitiven Version auch so sein wird? Jedenfalls hat mich die Welt in ihren Bann gezogen. Der religiöse Fundamentalismus hat mich etwas an “The Handmaid’s Tale” erinnert, während die politischen Ränke an “A Song of Ice and Fire” denken lassen. Die Gefahr für die drei Helden kommt hier von mehreren Seiten. Nicht nur die Magie und die gefährlichen Kreaturen, sondern auch die Religion und die Politik können einen Menschen töten…

 

Mit Rosabel konnte ich mich sofort anfreunden. Sie ist zwar manchmal etwas zu unverschämt und respektlos, hat aber eindeutig ihren eigenen Willen und ist bereit, stets danach zu handeln. Bei Shaina dauerte es etwas länger, bis ich mit ihr warm wurde. Sie war mir zunächst etwas zu angepasst und duckmäuserig, aber auch das legt sich mit der Zeit. Bei Vigo bin ich mir zum Ende des ersten Bandes noch nicht so sicher. Er scheint sehr obrigkeitsgläubig zu sein, doch langsam beginnt er doch, sich seine eigene Meinung zu bilden.

 

Marco Geiger schreibt flüssig und humorvoll, ohne dabei ständig Witze zu erzählen. Normalerweise erachte ich es als selbstverständlich, dass ein Buch zumindest grösstenteils frei von Tippfehlern ist, aber da es sich hier um einen Vorabentwurf, noch ohne wirkliches Lektorat handelt, möchte ich doch positiv anmerken, dass mir keine Fehler aufgefallen sind (vielleicht war ich aber auch einfach nur zu sehr in die Geschichte vertieft, um die Fehler zu bemerken). Neben den Text enthält das Buch auch viele, vom Autor selbst gezeichnete Illustrationen. So zeigt beispielsweise jeder Kapitelbeginn eine Tavaruk-Karte, eine Art Tarot-Spiel, die der Trilogie ihren Namen gegeben hat.

Mein Fazit
Düster und doch humorvoll

zum Originalbeitrag